Die Geschichte von Record
Vor – 1953
Records Wurzeln in der Schweiz und Österreich
Für eines der prägenden Ereignisse in der Geschichte von Record können wir auf den Beginn des Zweiten Weltkriegs zurückblicken. Als die österreichische Annexion viele Juden ins Exil zwang, zog Dr. Felix Bunzl mit seinen beiden Söhnen Helmut Heinz (geb. 1924) und Otto (geb. 1925) in die Schweiz.
Helmut Heinz Bunzl studierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Sein Vater hatte ihm die Idee gegeben, dass Türen, die sich automatisch bewegen, ein erfolgreiches Unternehmen sein könnten – Felix Bunzl hatte immer das Gefühl, dass Türgriffe etwas unhygienisch waren. Gemeinsam entwickelten sie einen Prototyp eines Drehtürantriebs (der N1) und am 18. März 1953 wurde die Elektrische Apparate mit HH Bunzl als Alleininhaber gegründet.
Sowohl Vater als auch Sohn fanden, dass die Schweiz ein grossartiger Ort für die Entwicklung ihrer Produkte war, aber nicht gross genug, um ihre Ambitionen zu erfüllen.
Daher blickten sie zurück auf ihr Geburtsland. Die erste Tochtergesellschaft des Unternehmens wurde noch im gleichen Jahr in Wien, Österreich, gegründet.
1953
Ein Jahr der Entdeckung und Veränderung
Helmut Heinz Bunzl erfand seinen N1-Prototyp zu einer Zeit, als weltweit große Durchbrüche stattfanden.
1953 veröffentlichten James Watson und Francis Crick ihre Entdeckung der Doppelhelixstruktur der DNA – ein Fortschritt, der für unser Verständnis der Genetik nach wie vor von grundlegender Bedeutung ist.
Es war auch ein Jahr mit enormen politischen Entwicklungen. Joseph Stalin starb im März und wurde bald von Nikita Chruschtschow als de facto-Führer der Sowjetunion abgelöst. Dwight D. Eisenhower wurde als 34. Präsident der Vereinigten Staaten eingeweiht und in London wurde Elizabeth II. zur Königin des Vereinigten Königreichs und des Commonwealth gekrönt.
Ein epischer Durchbruch ereignete sich im Mai 1953, als Tenzing Norgay und Edmund Hillary als erste Menschen den Gipfel des höchsten Berges der Welt, den Mount Everest, erreichten.
1953 war auch ein grosses Jahr für Fernsehdebüts. Es war das erste Jahr, in dem die Verleihung der Academy Awards im Fernsehen ausgestrahlt wurde (Die grösste Show der Erde erhielt den Preis für das beste Bild). Näher zu Hause wurde am 16. März erstmals Fernsehen in der Schweiz ausgestrahlt – zwei Tage bevor HH Bunzl sein Unternehmen gründete!
1953 – 1967
Aufzeichnung unterwegs
Als HH Bunzl sein erstes Zuhause in Zürich – genauer gesagt die Sumatrasstrasse 20 – errichtete, war das Unternehmen ein Ein-Mann-Betrieb. Nachdem er selbst 25 Einheiten hergestellt hatte, zog er das Unternehmen später im Jahr in grössere Räumlichkeiten. In Zürich konnte er zwei Mitarbeiter übernehmen.
Mit einem dritten Mitarbeiter zog das Unternehmen 1957 und 1961 (bis dahin 12 Mitarbeiter) in einen grösseren Raum um. Es zeigt das stetige, schrittweise Wachstum, das in den ersten Jahren stattgefunden hat, als die Verbraucher die Vorteile automatischer Türen zu schätzen begannen und das Unternehmen sein Sortiment erweiterte und verbesserte.
Der größte Schritt kam jedoch 1967, als sie schließlich in eine firmeneigene Fabrik umzogen. Bis dahin zog die AG Für Türautomation, eine Aktiengesellschaft mit 21 Mitarbeitern, rund 10 km von Zürich nach Dübendorf. Bis 1988 war dieses Werk der Hauptsitz des Unternehmens.
1971 – 1978
Technologische Fortschritte
Der Standort Dübendorf entwickelte sich in den 1970er-Jahren zu einem Innovations- und Entwicklungshaufen, der der Leidenschaft von HH Bunzl für Ingenieurwesen und Erfindung entspricht. Mit dem MESL, der ersten Radareinheit des Unternehmens, kam 1971 ein grosser Sprung nach vorn. Sie sieht im Vergleich zu der schlanken Technologie, die Record heute herstellt, ziemlich sperrig aus, war aber ein Gamechanger, der schließlich Kontaktmatten unter den Füßen als Industriestandard überholte.
Auf die Radartechnologie folgte der zunehmende Einsatz von Elektronik, der mit dem STA 9 zum Gipfel kam. Dies war die erste Schiebetür des Unternehmens, die mit einer elektronischen Steuereinheit ausgestattet war (erschienen 1976). Kurz darauf hielt Record die elektronische Revolution am Laufen und errichtete ein zweites Werk in Zürich, das sich der Elektronik widmete. „Werk 2“ wurde von 1978 bis 1988 betrieben.
1984
Das Computeralter erreicht Record
Anfang der 1980er Jahre wurde die Computertechnologie immer weit verbreiteter, so dass es für Record selbstverständlich war, sie in ihre Produkte zu integrieren. Dies geschah mit dem STA 12, dem weltweit ersten mikroprozessorgesteuerten automatischen Türsystem. Es wurde 1984 auf den Markt gebracht – im selben Jahr wie die Veröffentlichung des Apple Macintosh und ein Jahr bevor Windows 1,0 auf Computerterminals auftrat. Bis 1992 wäre es eines der erfolgreichsten Modelle des Unternehmens.
1988
Die Fehraltorf-Ära beginnt
Im Werk Dübendorf waren 1988 183 Mitarbeiter beschäftigt. Es platzte an den Nähten und es war an der Zeit, geeignetere Räumlichkeiten zu finden. In Fehraltorf, wenige Kilometer östlich von Dübendorf – und nur 15 km von Helmut Heinz Bunzls erster Werkstatt entfernt – wurde daher ein massgefertigter Hauptsitz errichtet.
Mit dem weiteren Wachstum des Unternehmens wurde eine Expansion notwendig. 2005 wurde eine Erweiterung fertiggestellt, die 4.000 m2 zusätzliche Fläche bietet. Es wurde von den Architekten Michèle Rota-Bunzl und Bruno Rota, der Tochter und Schwiegersohn des Gründers, entworfen.
Record ist nach wie vor in Fehraltorf tätig – natürlich als Teil der ASSA ABLOY Gruppe – und wird dort voraussichtlich noch viele Jahre vertreten sein.
1997
Die modulare Generation
Der STA 16 war zweifellos ein Meilenstein in der Geschichte von Record. Das war ein grosser Wandel. Zuvor hatte das Unternehmen eine recht breite Palette an Produktgruppen angeboten, mit dem STA 16 begann man jedoch mit der Umsetzung eines Plattformkonzepts. Die STA 16 war im Wesentlichen eine Standardbasis für die Schiebetüren von Record. Er konnte an eine Vielzahl von Anwendungen und Kundenanforderungen angepasst werden, war aber zum grössten Teil auf eine kleine Auswahl an Komponenten angewiesen. Es war die erste Produktlinie von Record, die auf modularen Designprinzipien basierte und die Vorlage für Generationen von Automatiktüren bildete.
Dieser Ansatz brachte viele Vorteile. Die Reduzierung der Teilevielfalt vereinfachte die Fertigung und senkte die Kosten sowie ermöglichte die Produktion an mehr Standorten. Auch bei Wartung und Upgrades half es, da einzelne Komponenten einfach ausgetauscht werden konnten.
Auch die Installation wurde vereinfacht. Zwei Ingenieure könnten zwei Tage benötigen, um die älteren Modelle zu installieren, aber der STA 16 konnte in der Regel von einem einzigen Ingenieur an einem Tag montiert werden.
Ein ernsthafter Gewinn für das Unternehmen und seine Kunden.
1998
Öffentlichkeit
Als das Unternehmen weiter wuchs, war es endlich an der Zeit, an der Börse zu notieren. Das Unternehmen wurde umstrukturiert, mit einer Holding (agta record) und zwei Ausgliederungen (agtatec ag und Record Türautomation AG ) in Zürich. Im Mai 1998 erfolgte eine teilweise Erstoffenlegung und das Unternehmen wurde an der Pariser Börse notiert.
1998 – 2003
Wachstum in Europa
In den Jahren 2000 begann das Unternehmen eine bedeutende Expansion in Europa. Zu diesem Zeitpunkt wurden sowohl vertikale als auch horizontale Akquisitionen durchgeführt. Das Ziel war nicht nur, den Marktanteil beim Verkauf von Automatiktüren zu erhöhen. Unternehmen, die wir in Dänemark (1998), Frankreich (2000 und 2002), Schweden (2000), Polen (2001), den Niederlanden (2003) und Spanien (2003) übernommen haben.
Im Jahr 2000 wurden auch Tochtergesellschaften in Spanien und Ungarn gegründet.
ab 2000
Nachhaltigkeit ist wichtig
Im 21. Jahrhundert wurde die Umwelt für alle ein grösseres Anliegen. Record bildete da keine Ausnahme.
Zentral für die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens war die Reduzierung des Rohstoffeinsatzes in seinen Produkten, insbesondere in Aluminium und Glas. Die Einführung des Schneidsystems CutITFmart war in diesem Bereich ein Schritt vorwärts – es optimiert den Einsatz von Aluminiumprofilen. Fast das gesamte Material in den Toren von Record ist recycelbar, und Record recycelt das Material selbst: Rund 140 Tonnen Material werden am Schweizer Hauptsitz jährlich recycelt.
Recycling ist nicht die einzige Nachhaltigkeitsmassnahme, die über die Jahre in Fehraltorf umgesetzt wurde. Weitere Beispiele sind die Installation von Photovoltaikanlagen und die Entwicklung eines kundenspezifischen Softwarepakets zur Optimierung des Fahrzeugeinsatzes und der Fahrstrecken der Techniker.
Als Teil der ASSA ABLOY Gruppe trägt Record nun zu konzernweiten wissenschaftlich fundierten Nachhaltigkeitszielen bei. Dazu gehören ehrgeizige Emissionsziele in den Scopes 1, 2 und 3.
2003
Höhere Sicherheit
Nach den schrecklichen Ereignissen vom 9.11. wurde Sicherheit für viele ein grösseres Anliegen. Record war dem Trend in vielerlei Hinsicht voraus. 1994 wurde die einbruchhemmende Mehrfachverriegelung CREMONA eingeführt, seit 1996 gibt es Feuer- und Rauchschutzschiebetüren. Die ersten automatischen Sicherheitstüren (Flip Flow Exit Lanes) wurden im Jahr 2000 für den Einsatz in Flughäfen, U-Bahnen und Bahnhöfen auf den Markt gebracht.
2003 war ein grosser Schritt für Record in diesem Bereich. Die SAFECORD-Linie bot gehärtetes Glas, strukturelle Verstärkungen und andere Sicherheitsoptionen, die alle in eine Standard-Automatiktür integriert waren. Das Record 16 RS fügte Rauchschutz zu einem der beliebtesten Modelle hinzu, während das Flip Flow Twin das erste Tunnel-Fussgängertor von Record zur Kontrolle des Personenflusses in sicherheitssensiblen Bereichen war.
2007
Ein bedeutendes Jahr für Record
Zwei wichtige Ereignisse im Jahr 2007 prägten die Zukunft des Unternehmens – die Markteinführung der STA 20 und die Übernahme von BLASI.
Der STA 20 war der Höhepunkt des modularen Konzepts, das ein Jahrzehnt zuvor mit dem STA 16 eingeführt wurde. Die entscheidende Entwicklung war die Verwendung eines CAN-Bus für die Kommunikation zwischen Steuergerät und Sensor, was eine einfachere Verkabelung und eine verbesserte Sensorleistung ermöglichte. Dies war nur möglich, weil Record sowohl Steuergeräte als auch Sensoren herstellt, sodass der Erfolg des STA 20 in gewisser Weise die kontinuierliche F&E-Arbeit rechtfertigte, die über die Jahre in Fehraltorf durchgeführt wurde. Bemerkenswert ist, dass es auch 16 Jahre nach seiner Markteinführung nach wie vor sehr gefragt ist.
Im selben Jahr erwarb Record BLASI. Der deutsche Hersteller hat sich auf Karusselltüren und kundenspezifische Lösungen spezialisiert. Echte Handwerkskunst und eine Klasse für sich.
2020
COVID-19 und Hygiene
Die weltweite Pandemie, die sich Anfang 2020 ausbreitete, betraf jede denkbare Branche. Für Record war dies sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance, einen positiven Beitrag zu leisten.
Als die Pandemie eintraf, war der erste Instinkt des Unternehmens, seine Mitarbeiter zu schützen, indem es Möglichkeiten für Homeoffice einrichtete und soziale Distanzierung sicherstellte. Da Branchen auf der ganzen Welt stillgelegt wurden, hatte dies zwangsläufig wirtschaftliche Auswirkungen auf Record, aber das Unternehmen passte sich bemerkenswert schnell an und erkannte dann, dass seine Produkte eine positive Rolle spielen könnten.
Automatiktüren sind von Natur aus hygienisch, da sie den Kontakt mit Türgriffen überflüssig machen, und als Lösungsanbieter konnte Record schnell zusätzliche Dienstleistungen hinzufügen. So wurde beispielsweise das FlowControl-System schnell entwickelt und installiert, um die Anzahl der Personen zu zählen, die ein Geschäft oder ein anderes Gebäude betreten. Sobald die maximale sichere Kapazität erreicht war, würden die automatischen Türen verhindern, dass mehr Personen eintreten, wodurch ein angemessener Abstand eingehalten werden konnte.
Die Automatiktüren von Record bieten eine Vielzahl von Vorteilen – Zugang für Menschen mit Behinderungen, erhöhte Sicherheit, Designoptionen und Komfort. Doch das Unternehmen wurde 1953 gegründet, nachdem Dr. Felix Bunzl seinen Sohn von den möglichen Hygienevorteilen überzeugt hatte. In gewisser Weise hatte Record den Kreis geschlossen und das Ziel der Urheber während der Pandemiejahre erfüllt.
2020
Ein neues Kapitel
Im Rahmen der Fusion 2020 mit ASSA ABLOY haben die drei Töchter von Helmut Heinz Bunzl ihre Anteile am Unternehmen verkauft. Zum ersten Mal in seiner 67-jährigen Geschichte würde die Organisation nicht mehr mit der Bunzl-Familie verbunden sein. Es war für alle Beteiligten ein ereignisreicher Moment, der aber gleichzeitig ein neues Kapitel und eine Fortsetzung der Record-Geschichte einläutete.
Die Schwestern waren sich einig, dass die Marke Record auch nach der Fusion weitergeführt werden würde, und sorgten dafür, dass der Hauptsitz des Unternehmens – so nahe an der Stelle, an der ihr Vater seine erste Einheit gebaut hat – in Betrieb bleiben würde. Vielleicht gibt es keinen Bunzl mehr im Vorstandszimmer, aber die Record-Familie floriert weiter!